Der Gitarren-Alleinunterhalter

Ich spiele seit 18 Jahren als Alleinunterhalter zu den üblichen Gelegenheiten – Hochzeiten, Geburtstage, Firmenevents usw. Ich weiß genau, welche Bilder Ihnen jetzt durch den Kopf gehen. Alleinunterhalter – bei diesem Begriff haben die meisten Menschen ganz bestimmte Assoziationen, und die sind 1. eher negativ und 2. oft zutreffend. Und selbst wenn einer von sich schreibt, er sei ein „etwas anderer“ Alleinunterhalter, so ist dieser Unterschied oft nicht ersichtlich. Doch ich will hier gar nicht viel über Musikerkollegen schreiben, oder gar über sie lästern. Es gibt wirklich Alleinunterhalter, die es musikalisch drauf haben, viel live spielen und gut singen können.

Wie schon in der Überschrift ersichtlich: ich spiele Gitarre! Ganz ohne qualitative Wertung kann man sagen, dass mich das schon sehr von dem Klischeebild eines Alleinunterhalters unterscheidet. Das Problem dabei ist, dass ich partout keinen anderen Begriff für mich gefunden habe. Ich habe es versucht. Ganz zu Beginn meiner Tätigkeit habe ich mich als One-Man-Band bezeichnet. Aber mit der Zeit merkte ich, dass dieser Begriff schon besetzt war – Stichwort: Trommel auf dem Rücken und Rassel am Bein. Und schließlich wurde Google wichtig. Die Leute suchten nach Dingen und Begriffen. Und nach was suchten sie, bzw. als was könnte ich gefunden werden? Als One-Man-Band? Nein, das gibt keiner in der Suche ein, wenn er eine Hochzeit feiert und einen Musiker sucht. Vielleicht der Begriff Musiker? Das ist auch nicht wirklich zielführend und ausserdem wissen die meisten ja gar nicht, dass es Gitarren-Alleinunterhalter gibt.

Also war irgendwann die Entscheidung klar: Matthias Reinelt ist „Der Alleinunterhalter“. Manchmal nenne ich mich noch Pop/Rock-Alleinunterhalter, um deutlich zu machen, dass auch mein Repertoire nicht all das umfasst, was man gewöhnlich von einem Keyboard spielenden Kollegen erwartet. Wichtig war einfach, dass ich gefunden werde. Und die Hoffnung ist natürlich noch immer, dass potentielle Interessenten mal einfach schauen, was es so in der Richtung gibt und dabei unverhofft mich in der Ergebnisliste finden.

Das funktioniert inzwischen auch ganz gut. Und doch glaube ich, dass viele sich erst gar nicht auf die entsprechende Suche machen, sondern gleich ein Duo oder einen DJ suchen. Tja, was soll man da machen?! Es hilft wohl nur, diesen Begriff langsam über die Jahre in der öffentlichen Wahrnehmung anders zu besetzen. Ein DJ ist seit David Guetta und Avicii auch nicht mehr das, was er noch in den 90er Jahren war. Viele sind heute ganz selbstverständlich auch gleichzeitig Produzenten, aber das ist eine andere Geschichte.

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