Ab dem Zeitpunkt, als Menschen begannen, sesshaft zu werden, wurde auch die geregelte Wasserversorgung zu einem zentralen Thema. Neben der Errichtung von Wohnhäusern, Speichergebäuden und Befestigungen musste vor allem auch die Wasserver- und Entsorgung in den Siedlungen und Ballungsräumen sicher gestellt werden. Dies hatte ernährungstechnische wie gesundheitliche Gründe. Bereits in der Antike wurde diese bautechnische Disziplin zu einer waren Wissenschaft erhoben.
Blickt man in die Vergangenheit, entdeckt man mehrere, frühe Hochkulturen, die im Bereich des Siedlungswasserbaus besonders kreativ und meisterlich agierten. Häufig bestand ein Mangel an Wasser, sodass die spärlichen Ressourcen sehr sorgfältig verwaltet werden mussten. Ein Beispiel dafür ist mit Sicherheit das antike Ägypten, welches zwar am Nil gelegen, vor allem von dessen jährlichen Überschwemmung im Bereich des Nildeltas abhängig war. Hier wurden bereits ausgeklügelte Wasserversorgungssysteme für die Felder entwickelt, um die Jahresernte, etwa an Getreide, für ein ganzes Volk sicher stellen zu können.
Auch im antiken Rom zeugen heute noch die beeindruckenden Aquädukte von der Meisterschaft der Römer, wenn es um die Wasserversorgung ging. Zudem wurden große Kanalanlagen entwickelt, um den Schmutz so gut als möglich aus der Stadt leiten zu können.
Welchen Schaden ein schlechter Siedlungswasserbau anrichten kann, zeigte sich in einigen Epochen und Städten im Mittelalter. Speziell durch schlechte Kanalanlagen kam es zu starken Verunreinigungen innerhalb der Ballungsräume, welche letztendlich Krankheiten wie die Pest nach sich zogen.
Heute sind die Aufgaben ähnlich gelagert, auch wenn sich die Vorzeichen verändert haben. Das Grundprinzip der Wasserver- und Entsorgung ist nach wie vor gegeben, allerdings umfasst der Siedlungswasserbau auch noch weitere Komponenten – wie etwa Dammbauten, Wasserab- und Umleitungen, Hochwasserbekämpfung und vieles mehr.
Die Technik und die Baumittel, welche heute eingesetzt werden, sind kaum noch mit denen in früheren Zeiten vergleichen, das Grundwissen über diese wissenschaftliche Disziplin wurde aber vor Jahrtausenden erarbeitet – davon profitieren wir heute noch.